Nach 5 Jahren rief wieder die Europa League, und wir hatten die Chance eine großartige Fahrt zu unserer Eintracht in ein Europäisches Stadion zu unternehmen. Unser Ziel: Rom, die ewige Stadt.
Da Rom nun nicht gerade um die Ecke liegt, sind wir schon am Vortag des Spiels gegen 15:00 Uhr in Arzell aufgebrochen. Wobei das nicht ganz richtig ist, da der Rhönsegler-Bus mit den beiden genialen Fahrern Martin und Thomas von Kaltennordheim über Geisa und Rasdorf in die Marktgemeinde kam, und dort schon ein paar Leute aufgegabelt hatte. Durch die schwierige Ticketvergabe hatten wir nur relativ wenige Tickets erhalten, und so machten sich nach Stops in Eiterfeld, Leimbach und Hünfeld, 24 Eitratal Adler auf den Weg nach Rom. Am Rasthof Tennenlohe, zwischen Erlangen und Nürnberg, stieß noch ein Mitglied zu uns. Details zur Ausschweifenden Party im Bus, die bis tief in die Nacht reichte, werden hier nicht preisgegeben. Überraschend für uns war, dass keinerlei Grenzkontrollen weder nach Österreich, noch nach Italien durchgeführt wurden, aber diesen Zeitvorteil nahmen wir gerne mit. Es folgten nun weitere Kilometer, über den Brenner, und "erst nach Bologna, und dann weiter nach Neapel"... Aber halt, zwischendurch gab es an einem äußerst schmucklosen italienischen Autobahnparkplatz erstmal Frühstück. Wurst, Käse, Marmelade, Gürkchen und Knoppers haben unsere partygeschwächten Leiber zusammengehalten, der Tag versprach viel, und er hielt mehr als Wort. Das erste Zusammentreffen mit den Carabinieri, oder auch den "Helden in Jogginghose" folgte kurz vor Rom. Alle raus, Tickets, Perso, einmal den Adler, abwarten. Nebenbei filzten die Cops noch einen anderen Bus, bei dem eine höchstgefährliche Schwimmnudel gefunden und von der Chefin persönlich entsorgt wurde.
Also rein in die ewige Stadt und irgendwann waren wir am Park Villa Borghese, dem angepeilten Treffpunkt der Fanbetreuung angekommen. Dort haben wir den Bus abgestellt und haben uns an der Piazza del Popolo erstmal bis Nachmittags aufgehalten und versucht irgendwie an Bier zu kommen, bis wir Richtung Stadion aufbrachen.
Am eigentlichen Fantreffpunkt an der Piazzale delle Canestre, von wo aus die Shuttlebusse zum Stadion fahren sollten, angekommen, setzte Regen ein, und mehrere Hundertschaften an Carabinieri umstellten den ganzen Bereich mit schwerem Gerät, Tränengas, dicken Knarren, Wasserwerfern, Vollgepanzert und mies gelaunt. Die Polizei versuchte nun, mehr oder weniger erfolglos, die Veranstaltung an dem Kreiselkiosk abzubrechen, als durch die Viale Giorgio Washington ein großer Tross Eintracht-Fans die Straße hochmarschierte, und die Polizeiabsperrungen durchbrach und Richtung Stadion rannte. Die erste große Eskalation lag in der Luft.
Nach einiger Wartezeit im sehr unangenehmen Dauerregen von Rom konnten wir die Shuttlebusse besteigen, die unverständlicherweise ewige Zeit brauchten, bis sie am Stadion ankamen. Also raus aus dem Bus, erste Gesichtskontrolle, und loslaufen zum Eingang Curva Sud, 21. Hier machte schon die Runde, dass "Die" uns die Schals abziehen. Gut verstecken war die Devise. Nach völlig überharten Kontrollen am Einlass, die allermeisten wurden 5-6 Mal auf Links gedreht, und beinahe alle waren ihre Feuerzeuge und Schals los, waren wir im Stadionbereich. Die Laune am Tiefpunkt. Deeskalation können die in Rom schon mal nicht.
Überall wurde Diskutiert wegen abgenommenen Persönlichen Gegenständen und Schals, die im Dauerregen von Rom auf einem großen Haufen, schön zugänglich durch Laziali, gelagert wurden. Und noch ca 2,5 Stunden bis zum Anpfiff. Im Stadion wurde äußerst widerliches Alkoholfreies Bier zu Mondpreisen ausgeschenkt, und ganze 3 Mann haben in aller Seelenruhe rund 5000 hungrige Fans mit Panini, Hot Dogs und Limo "versorgt".
18:55 Uhr, Anstoß in Rom. Pyro im Block, Stimmung geil. Vor uns Polizei und Ordner... egal! Forza SGE! Die erste Spielhälfte blieb sportlich aber eher Durchschnittlich. In der Halbzeitpause holten wir unsere abgezockten und nassgeregneten Schals wieder. Jetzt gings aufwärts! Anpfiff zweite Hälfte, die Partie geriet lebhafter... im imposanten, aber leeren Stadion von Rom kam auch Bewegung in die Ränge, als rund 60 Lazio-Hools unbehindert über den umlaufenden Balkon an unseren 21er Block traten und unaufgefordert mit Böllern warfen. Ein paar eigene Ultras reagierten ebenfalls mit Böllern. Dann fiel das 1:0 für Rom, Hämisches Gegröle von Nebenan, ein paar Bekloppte die am Zaun rütteln und Carabinieri, die nicht an Deeskalation dachten. Dann wurde es wild auf den Rängen, einige Eintracht-Anhänger durchbrachen ein Tor zum Innenraum und gingen auf die Polizei los, wurden wieder zurückgedrängt und reagierten mit fliegenden Bengalos und noch mehr Böllern. Als von den oberen Rängen noch Kritik an den eigenen Krawallos aufkam, wurden die auch noch auf die eigenen Fans garstig und mussten vom Capo noch zurückgepfiffen werden. Die Cops zogen so lange Verstärkung vor unsere Blöcke. Dann fiel der Ausgleich, was im Trubel beinahe etwas unterging, und wenige Minuten später sogar noch die Führung. Die Stimmung blieb aber aufgeheizt. Unsere Eintracht brachte den Sieg souverän über die Zeit, was die Gemüter etwas abkühlen lies.
Die 40 Minuten Blocksperre waren ja vorab angekündigt worden, geriet aber mit fast 2 Stunden deutlich länger, langeweile kam auf, zumal das bleifreie Bier ja immer noch ungenießbar war. Irgendwann schafften wir es aber auch aus dem Stadion, der Bus stand "in der Nähe", die Cops hatten die Situation offensichtlich im Griff. Wir schafften es zum Bus, die Abfahrt geriet außerst Pünktlich. Zwei drei Fläschchen Bier zum Einschlafen, und alles war gut.
Am nächsten Morgen, schon in Österreich, machten wir ein kleines, aber sehr frostiges (-8°C) Frühstück mit reichlich Kaffee, der Rest der Heimfahrt flutschte auch. Wieder ein paar Kisten Äppler und Bier später kamen wir gegen 17:00 Uhr in der Marktgemeinde an. Fazit: Irre Fahrt! Geile Leute, die Busfahrer waren auch souverän, sowas könnten wir eigentlich Jedes Jahr machen.
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